Der 6. Mai 2017 sollte ein besonderer Tag sein, da sich unser Vereinsvorsitzender entschlossen hatte in den Hafen der Ehe einzulaufen.
Hier das Wort Fesseln zu verwenden wäre zu grob und würde jüngere Leser abschrecken, da sie es bestimmt schon einmal in einer Hochglanzillustrierten in einem ganz anderen Zusammenhang gelesen haben. Jugendschutz wird halt auch bei uns großgeschrieben, ist es doch durch die Rechtschreibung so verbindlich als Substantiv vorgegeben.
Die Vorbereitungen seitens des Vereins liefen schon sehr, sehr lange an.
Angefangen mit der „Abschiedsfeier“, über die richtige Hochzeitskutsche, Blümchen, Rundkornreis (er sollte ja schließlich nicht im Ausschnitt pieken), einheitliche Ventilkappen passend im Farbton zum Brautstraus, bis hin zur Eskorte, musste an alles gedacht sein. Und die Post ging ab.
6. Mai 2017 um 11:42 Uhr war Treffpunkt bei Ruppi, welcher den B1000 schon als Hochzeitskutsche herausgeputzt hatte. Um 12 Uhr fuhr dann der Verein samt Zweitacktwolke vor, um das Brautpaar nach Reckahn zu geleiten. Über die Dörfer knatterte der Tross dem Standesamt entgegen, wo auch bereits die ersten Gäste warteten. Nachdem die Zeremonie begonnen hatte, kam das Signal zum Abmarsch für die zweite Welle. Und sie kam, mir läuft bei dem Gedanken heute noch ein leichter Schauer über den Rücken. (Den folgenden Satz bitte mit solcher Anmut lesen, als sei es ein eisgekühltes Bier bei 30°C im Schatten) Wie sie über das Kopfsteinpflaster schwebte, so anmutig und ihrem Namen alle Ehre machend, die Möwe. Auf Russich Tschaika (GAZ 14), schwebte die Staatskarosse heran und im Schlepptau unsere Lehniner Freunde mit ihren EMWs. Ich finde die Bilder sprechen für sich. Eigentlich müsste der Wagen den Nahmen Panther tragen, denn wie auf Samtpfoten schlich er daher und man vernahm das Säuseln des Motors, welcher seine Kraft erahnen ließ (techn. Daten: V8 Motor, 5530 cm³, 195 PS und 2,1t Lebendgewicht). Aber Panther, wer sich etwas in der vergangenen Geschichte auskennt, weiß dass es sich um einen Stahlkollos deutscher Bauart handelte und dieser eher auf Ketten fuhr. Somit ist die Möwe schon treffender, obwohl man als kontinuierlicher FDGB-Ostseeurlauber die Möwe nur als schreiender und alles vollka….. Vogel kennt.
So, jetzt muss ich aber mal wieder dir Kurve zum eigentlichen Thema bekommen. Im Park des Schlosses Reckahn wurde alles für den nachfolgenden Empfang bereitgestellt. Die Mädels hatten Schnittchen geschmiert, unser staatlich geprüfter Betriebswirt kredenzte gekonnt den Sekt und mit den Maschinen wurde das Spalier gestellt. Nach der Hochzeit aus dem letzten Jahr hatten wir ja auch schon etwas Routine in solcher Eventgestaltung. Das gegenseitige Abringen des Ja-Wortes muss wohl keine Hürde gewesen sein, kamen doch schließlich alle heiter und gelöst aus dem Standesamt. Petrus war auch mit im Bunde, hatte er doch das beste Wetter bereitgehalten, so dass die Sonne lachte und die zahlreichen Fotos ordentlich beleuchtet wurden.
Als erste gemeinsame Aufgabe im jungen Ehebunde, man muss dazu sagen, es handelte sich auch hier um eine Eheschließung nach langjähriger Probezeit mit bereits erfolgter Gewinnausschüttung (ihr wisst was ich meine), somit muss es eher richtig heißen, als wieder einmal gemeinsame Aufgabe musste das Brautpaar eine Baumstamm zersägen. Tja, wer ordentlich Holz vor der Hütte hat und dort schon oft rumgehackt hat, dem macht eine stumpfe Säge nüschtz aus. Und so sääääägte sich das Brautpaar mit einer Gelassenheit durch diesen dicken Stamm, dass man gewillt war den Wirt anzurufen, er möge gleich mit dem Abendessen aufwarten. Aber was lange sägt wird gut. Alsbald begann der Aufbruch zum Gasthaus nach Jeserig. Nun hieß es die Katze aus dem Sack zu lassen. Leise säuselnd schwebte die Möwe aus ihrem Versteck hervor und unsere Freunde mit den Eisenacher Spitzenprodukten bildeten im edlen Stil die Eskorte. Waaaaahnsiiiiin. Auf direktem Umweg über die Stadt an der Havel (Brandenburg) ging die Fahrt los. Welch ein Anblick auf Brandenburgs Straßen. Besonders aus dem Häuschen waren unseren Erntehelfer auf den Spargelfeldern, so manch einer dachte da bestimmt Michael Gorbatschow kommt auf Staatsbesuch. Welch ein Jubel an den Straßenrändern. Mit sicherem Geleit wurde das Brautpaar bei „Fernfahrers Ruh“ (für Ortsunkundige, ein sehr gutes Gasthaus in Jeserig, welches bereits im Groß Kreutzer Gourmetführer erwähnt ist) empfangen und die Feier konnte beginnen. Und es wurde gefeiert. Das Brautpaar hatte noch Tage danach zu tun (also mit Aufräumen natürlich), so dass der 8. Mai (Tag der Befreiung) verging. Somit erlosch die Einspruchsfrist und das Ehebündnis ist nun zu einem unkündbaren Vertragsabschluss übergegangen. Tja, so ist das im Leben!!! Nochmals alles Gute für den gemeinsamen Weg und sollte es doch mal knirschen, denkt an die Flasche Liebesperlen!
Zum Abschluss sei hier nochmals allen recht herzlich gedankt, die zum Gelingen diese Überraschung beigetragen haben. Man ist echt der Versuchung nahe, noch ein zweites Mal ……..
Diesen Satz lasse ich lieber unvollendet, könnte er doch falsch verstanden, zu meinem vorzeitigen Ende führen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Betrachten der Bilder und sollte jemand auf den Geschmack gekommen sein, ihr könnt uns gern fragen, wir zeigen euch wie es geht!
Euer kleiner Tierfreund